„Kurzer Draht von Schloss zu Schloss“

Quelle: Filderzeitung von Claudia Barner 04.02.2012

Waldenbuch. Staatssekretär Ingo Rust ließ sich den Sanierungsbedarf im Museum der Alltagskultur zeigen.
Ihre Büros liegen in herrschaftlichen Bauten. Der Schreibtisch von Ingo Rust, Staatssekretär im baden- württembergischen Finanz- und Wirtschaftsministerium, steht im Stuttgarter Neuen Schloss.

Die Direktorin des Landesmuseums Württemberg, Cornelia Ewigleben, arbeitet im Alten Schloss gleich nebenan. Das Motiv scheint den SPD- Politiker und die Professorin zu begleiten: Beim Wahlkreisbesuch des Staatssekretärs in Waldenbuch folgten sie gestern im herzoglichen Jagdschloss den Spuren der Alltagskultur in Württemberg.

Beim schnellen Rundgang durch die Ausstellung lenkte Museumsleiter Thomas Brune die Aufmerksamkeit des Gastes aus Stuttgart nicht nur auf die Exponate. Das Museum befindet sich mitten in einer Modernisierungs- und Umbauphase. Das Land steuert dazu Fördermittel in Höhe von 300?000 Euro bei. „Wir brauchen diese Unterstützung und wollen zeigen, wie wichtig dieses Museum als Teil einer praktischen, bürgernahen und dezentralen Kulturarbeit ist“, sagte Brune.

Das renovierte und inhaltlich neu gestaltete Erdgeschoss wurde der Öffentlichkeit bereits im Sommer 2011 präsentiert. 2012 stehen Arbeiten im ersten Obergeschoss an. „Wir würden uns grundsätzlich freuen, wenn wir auch nach dem Abschluss der Arbeiten im zweiten Obergeschoss im Jahr 2013 kontinuierlich gefördert werden“, gab Cornelia Ewigleben dem Staatssekretär – in dessen Zuständigkeit auch der Denkmalschutz fällt – mit auf den Weg.

Finanzierungsbedarf gibt es in vielen Bereichen. „Das Haus hat sein Alter erreicht“, bilanzierte Thomas Brune. Noch sei der Zustand gut, ohne regelmäßige Erneuerungsmaßnahmen, könne der Status jedoch nicht gehalten werden. „Das Budget für die Bauunterhaltung ist wahnsinnig knapp und auch im personellen Bereich laufen die Mitarbeiter bereits auf der Felge“, sagte er.

Ingo Rust zeigte sich durchaus offen für die Wünsche. „Es gibt einen massiven Sanierungsstau bei den mehr als 8000 landeseigenen Gebäuden“, räumte er ein. Man wolle deshalb in diesem Bereich möglichst bald für Klarheit sorgen. „Der Werteverzehr war bisher nicht sichtbar. Wir planen eine Vermögensbilanz, in der der Sanierungsstau transparent wird“, sicherte er zu. Der kurze Draht von Schloss zu Schloss soll dabei helfen.